Flutkatastrophe jährt sich zum dritten Mal
Zum dritten Mal jährt sich die Flutkatastrophe im 100,5 Revier. Am 14. Juli 2021 zerstört das Hochwasser viele Teile des 100,5 Reviers.
Auch Stolberg erinnert sich an die Flutnacht zurück. Die Kupferstadt war mit am schlimmsten vom Hochwasser betroffen.
Nach drei Jahren kann man hier aber ein gutes Zwischenfazit ziehen: Stadt und Bürger haben schon viel geschafft, sagt Pressesprecher Tobias Schneider. Zum Beispiel in Sachen Infrastruktur: „Alle Straßen sind wieder hergestellt - mindestens provisorisch. Natürlich gibt es aber noch Bereiche [...], die wir noch sanieren werden“, sagt er im 100,5 Interview. Oft wurde bei den Bauarbeiten unmittelbar nach der Flut nur provisorisch über den Bürgerstein oder den Bordstein drüber geteert. Als Beispiel nennt Schneider die Salmstraße. Dazu stehen auch noch einige größere Bauprojekte an. Das größte ist der Neubau des Rathauses, der noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird. Aber auch die Bauarbeiten in den KiTas in Vicht und Zweifall sind gerade erst losgegangen. Einen Haken hinter das Hochwasser setzen will Schneider noch nicht, dafür bräuchte es noch einige Jahre.
Obwohl jetzt schon viel Zeit ins Land gestrichen ist, ist die Flut bei vielen Stolbergerinnen und Stolbergern noch allgegenwärtig. Gerade in den letzten, sehr verregneten Wochen bei uns in der Region sind vielen die Bilder wieder wie ein Alptraum ins Gedächtnis gespielt worden und haben für Panik gesorgt. „Wir merken: Sobald es länger regnet, sobald die Pegelstände wieder steigen, steigen auch die Anrufe und die Sorgen, die an uns herangetragen werden“, so Schneider. Seit der Flut informiert die Stadt immer sehr detailliert über die Pegelstände von Inde und Vicht und hält jene genau im Blick. „Das hätten wir ehrlicherweise vor der Flut gar nicht gemacht, weil wir uns da sicher gewesen wären, es wäre nichts passiert [...].“
Trotz aller Arbeit und Schreckensmomente, die die Flut mit sich gebracht hat, überwiegt auch drei Jahre später der Stolz an den Zusammenhalt in Stolberg. „Man darf einfach nicht vergessen: Wir haben die schlimmste Naturkatastrophe erlebt, die unsere Stadt jemals erleben musste“, fasst Schneider zusammen. Und jetzt, drei Jahre danach, schon so einen Fortschritt geleistet und viele Straßen und Gebäude wieder hergestellt zu haben, in kollektiver Zusammenarbeit, sei ein großer Verdienst. „Da gebührt uns allen gemeinsam ein gewisser Respekt!“
Auch Eschweiler ist von der Flut hart getroffen worden. 13.000 Bürger und hunderte Unternehmen, Einzelhändler und öffentliche Gebäude, wie Schulen, sind von den Wassermassen zum Teil schwer beschädigt worden. „Ein Tag, der wirklich schockierend war. Ich habe jetzt noch das Geräusch des Wassers und den Geruch, der durch die Straßen gezogen ist, im Kopf“, erinnert sich Bürgermeisterin Nadine Leonhardt noch heute an die Flutnacht.
In den letzten drei Jahren hat die Stadt Millionen in den Wiederaufbau gesteckt. Besonders bei den Kindertagesstätten und Schulen ist viel erreicht worden. „Wir hatten fünf betroffene Schulen. Drei sind mittlerweile wieder an ihrem ursprünglichen Standort zurück“, freut sich Leonhardt. Die anderen Schulen befinden sich weiter im Aufbau. Die Willi-Fährmann-Schule muss komplett neu gebaut werden. Da rechnet die Stadt mit einer Fertigstellung in vier Jahren. „Wir freuen uns einfach, dass durch Ausweichmöglichkeiten alle Schülerinnen und Schüler wieder auf Eschweiler Stadtgebiet unterrichtet werden können.“
Bis alle Flutschäden behoben sind, wird es noch Jahre dauern. „Die städtischen Schäden werden wir wohl in den nächsten fünf bis sechs Jahren beheben. Was Menschen betrifft, die privat betroffen sind, wird es wohl schwieriger und länger dauern. Das liegt auch an Problemen mit den Versicherungen“, sagt Leonhardt.
Schon in den ersten Stunden der Flut hat es, wie auch in Stolberg, viel Solidarität und großen Zusammenhalt gegeben. „Auch wenn jetzt nicht jede Hilfe in der Öffentlichkeit steht, ist es immer noch so, dass viel gemacht wird: Ob das die Lehrer sind, die sich an Flutschulen engagieren oder ob das Gewerbetreibende sind, die uns helfen, die Innenstadt neu zu gestalten. Der Wiederaufbau ist eine Gemeinschaftsaufgabe und das schafft man auch nur gemeinsam. Die Solidarität erlebe ich heute immer noch jeden Tag und das finde ich eine sehr schöne Entwicklung“, ist Leonhardt stolz auf die Bürger in Eschweiler.
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