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Tihange 2 geht heute vom Netz

Der belgische Atomreaktor Tihange 2 bei Lüttich wird heute endgültig abgeschaltet. Dafür haben sich besonders viele Menschen im 100,5 Revier in den letzten Jahren eingesetzt.

Mit Erfolg, kurz vor Mitternacht wird Tihange 2 der Stecker gezogen.

Die Protestwelle ging 2012 los. Da wurde bekannt, dass es im Reaktorbehälter von Tihange 2 mehrere Tausend kleiner Risse gibt. Die belgische Atomaufsichtsbehörde hat zwar immer beteuert, dass ein atomarer Unfall so gut wie ausgeschlossen ist. Davon haben sich viele Menschen, besonders in Aachen, aber nicht beruhigen lassen.

Bei den Protesten hat es auch viel Unterstützung gegeben. Zum Beispiel aus der Bundes- und Landespolitik, aus anderen Städten - und auch aus Belgien selber. Zwar beschließt die Regierung 2003 den Atomausstieg und begrenzt damit die Laufzeit der Atomkraftwerke auf 40 Jahre, von den Protesten aus Deutschland will sie aber erst mal nicht viel wissen. Daran beteiligen sich aber immer mehr Belgier. Zum Beispiel auch an der Menschenkette 2017. 50 000 Menschen haben eine Menschenkette vom Aachener Rathaus über Vaals bis nach Lüttich zustande gebracht. Dass diese Aktion klappt, hatten im Vorhinein nicht mal die Organisatoren gedacht.

Erst nach der Parlamentswahl 2019 in Belgien kommt Bewegung in die Sache. Der Atomausstieg 2025 wird fokussiert.
In Aachen und auch den Kreisen Heinsberg und Düren bleibt die Angst vor einem Atomunfall aber groß. Ab September 2017 werden in den drei Regionen Jodtabletten für den Ernstfall ausgegeben. Alle Menschen bis 45 und Schwangere und stillende Mütter haben ein Anrecht darauf - etwa 600 000 Menschen in der Region. Alleine in der Städteregion Aachen nehmen auch 120 000 Einwohner das Angebot an.

Zwei Mal hat die Städteregion Aachen versucht, die Abschaltung des Reaktors einzuklagen. Aber sowohl die Klage von 2016 als auch die von 2018 werden abgelehnt. Bei der zweiten mit der Begründung, dass die Klage verspätet eingereicht wurde.

Und dann gibt es noch die Renneberg-Studie, die von der Städteregion in Auftrag gegeben wurde. 2016 hat Wolfgang Renneberg, er ist Experte für Reaktorsicherheit, seine Studie zu Tihange 2 vorgestellt. Und die sah Düster aus. Bei einem nuklearen Zwischenfall in dem Reaktor wären große Teile des Rheinlands verstrahlt worden. Gerade die Region Aachen hätte es dabei sehr schwer erwischt.

Am 29. Juni 2021 kommt dann die für viele erlösende Nachricht: Tihange 2 wird im Februar 2023 abgeschaltet. Das hat damals die belgische Energieministerin Tinne Van der Straeten Städteregionsrat Tim Grüttemeier versprochen.

Heute Nacht, kurz vor Mitternacht wird Tihange 2 dann endgültig abgeschaltet. In Aachen soll das am Mittwoch auch gefeiert werden. Der Verein Stop Tihange Deutschland lädt ab 18 Uhr am Elisenbrunnen zu einer Kundgebung ein.

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